Ich habe heute einen interessanten Artikel zum Thema Gendern von Nele Pollatschek gelesen, der in der Veröffentlichung in "Politik und Zeitgeschichte" vom 31. Januar 2022, herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung, erschienen ist.
In dem Artikel geht es um den Umgang mit Berücksichtigung von weiblich, männlich, divers und andere in der geschriebenen und gesprochenen Sprache. Nele Pollatschek beschreibt, wie es die Engländer halten, die es durch fehlen eines "Geschlechts" (the statt der/die/das) eh einfach einfacher haben als wir Deutschen. Es geht darum, dass im Englischen bei vielen gilt, dass der Weg zur Gleichheit nur durch Gleichheit erreicht wird und dass gerade das Gendern die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern betont.
So wurde Maggy Thatcher ab dem Tag der Machtübernahme zu "Priminister" und nicht zur "Priministress".
So benutzen die meisten Engländer auch häufig das neutrale they statt "sie" bzw. "er". Ein Beispiel aus dem Artikel: "A good actor knows how they can entertain their viewers." Im Deutschen könnte dieser Satz laut Nele Pollatschek nach den deutschen Genderregeln etwa so lauten: "Ein_e gute_r Schauspieler_in weiß, wie er/sie ihre/seine Zuschauer_innen unterhalten kann". Was für ein Unterschied!
Ich persönlich denke, dass es deutschlernende Menschen extrem schwer haben werden, das Gendern zu lernen und zu verstehen. In Artikeln stocke ich bei jedem "Gendersternchen" und in einem Buch würde mich das aus der Spannung holen. Jedenfalls hoffe ich, dass der Hype um das Gendern bald ein Ende haben wird. Es geht auch anders. In der Werbung kann man folgendes hören: "... fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke".