Freitag, 26. September 2014

Basilarismigräne

Kaum einer kennt sie, oft nicht einmal die Fachärzte für Migräne: die Basilarismigräne.

Im Vordergrund steht hier nicht so sehr der Kofschmerz, sondern mehr Schwindel, Sprach- und Sehstörungen, Lähmungen, Bewusstseinsveränderungen bis hin zur Bewußtlosigkeit, starke Müdigkeit, Todesangst und noch verschiedene andere sehr unangenehme Symptome.

Ich leide seit meiner Kindheit darunter. Natürlich wussten die Landärzte damals noch gar nichts von dieser Krankheit und so wurde ich als "schwierig" und auch als "faul" eingestuft (ich hatte das "Du-willst-doch-nur-nicht-in-die-Schule-Syndrom"). Nur die Tatsache, dass ich oft vom Lehrer nach Hause geschickt wurde, weil ich "leichenblass" war und auch schon mal in den Beinen einknickte, nahm man kurz mal zur Kenntnis.

Bei der Basilarismigräne handelt es sich möglicherweise um eine Durchblutungsstörunge im Bereich der Basilarisarterien, also am Gehirnstamm (dies ist die Vermutung der Ärzte, die sich mit dieser Krankheit beschäftigen, gesichert ist dies aber bis heute nicht).

Die Symptome können ähnlich die eines Schlaganfalls sein, ein schwerer Basilarismigräneanfall kann auch (zwar in seltenen Fällen) zu einem Schlaganfall führen. Deshalb ist es schwierig vor allem bei älteren Menschen, eine Abgrenzung zwischen Basilarismigräneanfall und Schlaganfall zu treffen.

Wikipedia beschreibt die Basilarismigräne so:
"Charakteristische Symptome sind Sprachstörungen, Schwindel, Tinnitus, Hörminderung, Doppelbilder, Sehstörungen gleichzeitig sowohl im temporalen als auch im nasalen Gesichtsfeld beider Augen, Ataxie, Bewusstseinsstörung oder gleichzeitige beidseitige Parästhesien. In Einzelfällen kommt es zu einem locked-in-Syndrom: vollständige Bewegungslosigkeit bei wachem Bewusstsein für die Dauer von 2 bis 30 Minuten, gelegentlich sind noch vertikale Augenbewegungen möglich (Bickerstaff-Syndrom). Sowohl die Aurasymptome als auch der Migränekopfschmerz werden meist beidseitig wahrgenommen".

Wer mehr über diese Art der Migräne wissen möchte, ich habe meine Migränesymptome auf meiner homepage zusammengestellt: Meine Basilarismigräne. Sehr schön ist sie auch hier beschrieben (auch wenn ich solche Seite normalerweise nicht mag, aber das ist die einzige Seite, in der die Basilarismigräne wirklich richtig und ausführlich dargestellt wird).

Gestern hatte ich wieder einen dieser schlimmen Anfälle bei dem ich ein paar Stunden völlig weggetreten war. Nach ein paar Stunden, als ich wieder einigermaßen klar war,  war die Realität verschoben und alles wirkte sehr unreal, abgesehen von den Kopfschmerzen, die waren heftig. Erst heute habe ich wieder das Gefühl, dass alles wieder einigermaßen normal ist.

Diese Migränetage sind Tage, die ich ganz schnell vergessen möchte. Leider passieren sie immer häufiger in letzter Zeit und natürlich nimmt somit auch die Akzeptanz meiner Umwelt immer mehr ab, vor allem auch bei meinem Arbeitgeber. Kein Wunder, kennen sich doch sogar die meisten Fachärzte mit dieser seltenen aber schweren Form von Migräne nicht wirklich aus, wie sollen die Mitmenschen, KollgInnen und Chefs das dann verstehen und Verständnis haben? Manchmal möchte ich einfach in einem schlimmen Migräneanfall die Augen schließen und nicht mehr öffnen müssen!

Dienstag, 16. September 2014

Sonntag, 14. September 2014

Der Baum der einsam war

Hinter einem Haus, ebenerdig mit dessen Kellerausgang, standen zwei dicke, hohe, alte Eichen nebeneinander. Sie ragten weit über den Dachgiebel des zweistöckigen Einfamilienhauses hinaus und spendeten den Menschen Schatten und Trost und den Tieren Futter. Sie gehörten einfach hier her.
Eines Tages veränderte sich alles. Ein dicker Ast einer der Eichen hätte fast das Dach des Hauses eingedrückt. Deshalb wurde gleich der ganze Baum gefällt. Jetzt war die zweite Eiche sehr einsam und traurig. Sie stand ganz verloren, die Schatten die sie warf waren unvollständig. Und der Trost den Menschen hier gefunden hatten, stellte sich bei diesen auch nicht mehr ein, deshalb kamen sie auch nicht mehr hierher.

Da beschloss der Baum, auf Wanderschaft zu gehen und sich einen neuen Gefährten zu suchen. Er knarrte ganz schön, wenn er sich bewegte und wegen seiner Größe musste er das auch ganz langsam tun, um kein Übergewicht zu bekommen. Seine Krone bewegte sich bei jedem Schritt hin und her. Aber voller Hoffnung schob er sich weiter, der untergehenden Sonne entgegegen.

Der knorrige Eichenbaum traf auf Erlen und Birken, auf Tannen und Fichten, ganze Wälder waren voll mit Nadelbäumen, aber er traf keinen seiner Art und nirgends fühlte er sich so richtig wohl.
Und wieder war der Baum sehr traurig und fühlte sich einsamer denn je. Er änderte seine Richtung und kam zu einer großen Stadt. Da der Verkehr dort sehr stark war, konnte er sich nur ganz langsam vorwärts bewegen und so hatte er Zeit, sich genauer umzusehen. Er sah Menschen, die vorüberhasteten, keiner hatte Zeit und auch sie sahen irgendwie traurig und einsam aus.

Die Eiche kam zu einem kleinen Park. Hier gab es Büsche, Wiesen und viele verschiedene Bäume, die den Menschen Schatten spendeten, ihnen Trost gaben und den Tieren Futter und sie beschloss, hier zu bleiben, denn das gefiel ihr sehr. Die Vielfalt war hier äußerst reizvoll. Die Eiche hatte zwar keinen Artgenossen gefunden, aber zusammen mit den anderen Bäumen erfüllte sie wieder sehr wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben - und sie fühlte sich nicht mehr allein!

© Petra Schuster